Vom 19. bis 22. Juli fanden in diesem Jahr die alljährlichen Prager Folkloretage statt. Eines der größten internationalen Folklorefestivals in Europa. 50 Gruppen aus der ganzen Welt trafen sich in Prag um der historische Metropole im Herzen von Europa für 4 Tage ein spezielles Ambiente zu bieten. So kamen Gruppen aus Estland, Belgien, Österreich, Dänemark, Portugal, Spanien, der Slowakei und sogar aus Taiwan und China sowie erstmalig auch eine Gruppe aus Australien nach Prag. Der Folklorekreis Gütersloh wollte da nicht fehlen. So ging es am Donnerstag in der Frühe mit dem Reisebus der Firma Wittler in Richtung Süd-Osten.
Ein vorerst jähes Ende nahm die Reise als es auf der A38 hinter Nordhausen zur Vollsperrung der Autobahn kam. Die Aussicht auf ein schnelles Weiterkommen und die Einhaltung des Terminplans waren rasch verflogen.
Was für eine Premiere war es da, auf der Autobahn Doudlesbka Polka und Fröhlicher Kreis zu tanzen. Wie man sich vorstellen kann, sehr zur Abwechslung der anderen Stauteilnehmer. Nach 3 ½ Stunden Warten, ging es dann endlich weiter in Richtung Dresden und zur tschechischen Grenze. Wohl erhalten kamen alle, ein wenig verspätet, im Hotel Ramada direkt am Wenzels Platz in der Innenstadt von Prag an. Am nächsten Tag um 10:30 Uhr waren Delegationen von allen teilnehmenden Gruppen zum offiziellen Empfang ins historische Rathaus von Prag eingeladen worden. Eine Geste, die bei allen Folklorebegeisterten als sehr positiv empfunden wurde. Eine Wertschätzung der heimischen Kultur, die in unserer Region leider verloren gegangen zu sein scheint.
Um 13:20 Uhr stand auf der Malostranské námesti Bühne, auf der anderen Moldau Seite, der erste Auftritt der mitgebrachten Tanzfolgen auf dem Programm. Die Tänze aus der ostwestfälischen Heimat kamen beim Publikum begeisternd an. So wurde den Tänzern und Musikern mit viel Applaus und sogar Glockenklang (durch die Schweizer Teilnehmer) gedankt.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und das Frischmachen im Hotel ging es am Abend nach dem Abendessen, ins „IMAGE BLACK LIGHT THEATRE“. Dem Publikum wurde eine Vorstellung in lichttechnischer Perfektion geboten. 1 ½ Stunden wurden die Zuschauer ins ferne Afrika entführt, wo auch ein vermeintlicher Postbote als verkleideter Portier vom Hotel Africa, seine liebe Mühe mit einem nicht ganz perfekten Paar hatte.
Am Samstag stand ein großer Festumzug auf dem Programm. Pünktlich um 9:30 Uhr traf man sich auf dem Prager Altstadtring, einem großen Platz vor der Rathaus der Stadt. Es war noch viel Zeit für viele schöne Fotos mit Teilnehmern anderer Gruppen. Spaß pur, konnte man dazu nur sagen, wie auch die vielen Aufnahmen wiederspiegeln.
Um 10:30 Uhr machte sich ein bunter Zug von über 50 Folklore- und Trachtengruppen auf den Weg durch die Prager City. Ein sehr dankbares Publikum stand am Straßenrand. Applaus und Bravorufe waren keine Seltenheit. Ein immer wieder erfreuliches Gefühl für die Mitglieder vom Folklorekreis Gütersloh.
Nach einer kurzen Pause war der zweite Auftritt um 14:00 Uhr auf der Rudolfinem Bühne am Ufer der Moldau geplant. Auch dieses Programm aus dem Repertoire der Gütersloher Gruppe kam sehr gut beim Publikum an. Immer wieder ein Highlight ist der Krüz König am Ende des letzten Blocks.
Damit die Tänzerinnen und Tänzer sowie die Musikerinnen und Musiker aus Gütersloh ein paar mehr Informationen über Prag erhalten, beschloss man, mit einer touristischen Sightseeing-Bahn eine Stadtrundfahrt zu machen. Abfahrt war um 17:30 Uhr am bereits bekannten Altstadtring. Reichlich durchgeschüttelt ging die Fahrt durch drei von vier Prager Stadtteile. Unter anderem natürlich auch auf den Burg Berg auf der anderen Uferseite der Moldau. Sehr langsam krackselte die kleine Bahn die engen Gassen zum Berg Hradschin hinauf. Vorbei an der spektakulären Prager Burg, der St. Vitus Cathedrale, St. Georgis Basilika und Golden Lane.
Am Abend war ein gemeinsames Abendessen mit allen anderen teilnehmenden Gruppen geplant. Also machten sich die Akteure vom Folklorekreis Gütersloh, wie gewünscht wurde, in Tracht auf den Weg vom Hotel in das typische tschechische „U Fleku Restaurant“.
Sicherlich von den Organisatoren eine gut gemeinte Idee. Allerdings stellten die Ostwestfalen schnell fest, dass sie die einzige Gruppe in Tracht waren und die Wartezeit auf Getränke und Essen unter Umständen eine Geduldssache sein kann. Fazit: In Punkto Service und vor allem Freundlichkeit haben die Prager Gastronomen noch einiges zu lernen. So waren alle Gütersloher der Meinung, dass man auf dieses gemeinsame Abendessen hätte gerne verzichten können. Nach einem leckeren Frühstück im Ramada Hotel am nächsten Morgen trat man wieder die Heimreise an. Es soll Folkloristen geben, die bekommen nie genug. So wurde dem Busfahrer Johannes auf einem Rastplatz das Fliegen der Damen gezeigt.
Kurz nach 20:00 Uhr traf man wieder am Ausgangspunkt der Reise in Sennestadt an. Nachdem alle ihr Gepäck umgeladen hatten, freuten sich alle auf einen gemütlichen Rest-Sonntag-Abend auf dem Sofa.