Dienstag, 24 Oktober 2023
Pünktlich um 8:45 Uhr steht der Bus der Firma Wittler auf dem Schulparkplatz der THS-Schule in Sennestadt bereit. Auf geht es zum Flughafen Amsterdam. Von dort geht der Flug in die Marokkanische Stadt Marrakesch. Flug HV5753 der Transavia Airline ist bereit. Pünktlich um 16:20 Uhr hebt das Flugzeug in Richtung Marokko ab.
Nach ca. 3 1/2 Stunden Flugzeit landet die Maschine, mit 19 Gruppenmittgliedern vom Folklorekreis Gütersloh, sicher auf dem Flughafen Marrakesch-Menara. Nun braucht es Zeit durch die Zollkontrolle zu kommen. Da ist ein Zusammenbleiben der Gütersloher gänzlich aussichtslos. Am Gepäckband findet man sich wieder. Bevor der Flughafen verlassen wird, werden noch die benötigten Devisen getauscht. Vor dem Ausgang wartet bereits Said, der uns während des Festivals begleiten wird. Per Bus geht es weiter zum Hotel Grand Mogador Agdal. Eine riesige Empfangshalle begeistert die Gäste.
Nach der Zimmeraufteilung ziehen sich die einen auf ihr Zimmer zurück, die anderen suchen noch etwas Essbares in einer naheliegenden Pizzeria.
Mittwoch, 25. Oktober 2023
Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Der erste Ausflug auf unserer Reise geht nach Ouarzazate und Ait-Ben-Haddou. Ein offizieller Begleiter mit Namen Mohamed begleitet uns zusammen mit Said. Mohamed erzählt uns einiges über Marokko und Marrakesch. 80 % der Marokkaner sind Berber und rund 20 % zählen zu den Arabern. Die Fahrt geht kurvenreich in die Berge des Atlas Gebirges.
Bei einem Halt bei den Berberfrauen werden uns die Vorzüge des weltberühmten Arganöles vorgestellt. Das Arganöl wird aus den Früchten des Arganbaumes gewonnen. Die Damen zeigen uns die Arbeitsschritte bis zur Gewinnung des Öls. Es handelt sich um ein besonders wertvolles Öl, das darüber hinaus sehr vielseitig eingesetzt wird. Unter anderem auch als „Nutella“ von Marokko, welches die Teilnehmer probieren dürfen.
Natürlich geht es in erster Linie darum, dass wir die entstandenen Produkte auch kaufen. Wie sollte es anderes sein. Das Arganöl aus Marokko wird auch als Marokkanisches Gold bezeichnet. Von uns aber möchte man, wenn schon, Euros. Die Fahrt geht weiter entlang der kurvenreichen Bergstraße bis zum höchsten Punkt der Straße, in einer Höhe von 2260 Meter.
In Ouarazate angekommen, werden uns die Filme genannt, die hier in der Filmstadt gedreht wurden. Für „Lawrence von Arabien“, „Gladiator“ und viele biblische Filme diente Ouarazate als Filmkulisse. Leider wird uns die Zeit zur Besichtigung der Stadt und der Filmkulisse verwehrt. Lediglich ein kurzes Fotoshooting ist möglich.
„Jallah, jallah“ treibt Mohamed zum Mittagessen in Ait-Ben-Haddou. Auch hier können wir den Ort nur von einer naheliegenden Plattform fotografieren. Sehr enttäuschend. Dafür fahren wir stunden lang durchs Gebirge. Trotz allem wird es auf der Rückfahrt nicht langweilig. Nach einer kleinen Müdigkeitsphase ist die Stimmung bei entsprechender Musik schnell auf einem höheren Niveau angelangt. Zurück im Hotel entscheiden wir uns das Programm für morgen noch einmal zu proben. Wie es sich gehört, geht diese Generalprobe „in die Hose“. Optimistisch blicken wir auf morgen und schließen diesen, doch eindrucksvollen Tag, mit einem Abendessen beim Italiener.
Donnerstag, 26. Oktober 2023
Um 10:00 Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück werden wir zum Stadtrundgang Marrakesch abgeholt. Der Bus bringt uns zum Stadtzentrum der Metropole. Von hier aus geht es zu Fuß durch die Gassen. Ein offizieller Guide mit Namen Mohamed - es scheinen alle offiziellen Guides so zu heißen 🙂 führt uns zum Bahia Palast, der sich südlich der Medina befindet. Der Palast wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut und zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Marrakesch. Raumdecken aus Zedernholz und kunstvolle Mosaike sowie dekorative Arabesken schmücken die verschiedenen Riads. Durch den faszinierenden Komplex zieht sich ein wunderschön angelegter Garten, der in den Ehrenhof im Bahia-Palast führt. Er hat eine Größe von 50x30 Metern und ist komplett mit Marmor gefliest. Er ist von Zimmern umgeben, die von bis zu 80 Konkubinen aus dem Harem des Großwesirs bewohnt wurden, weiß Mohamed uns zu erzählen. Dieser Hof wird auch in den nächsten Tagen einer unserer Auftrittsorte sein.
Auf dem Weg zur Koutoubia-Moschee führt uns Mohamed noch zu einem Gewürzverkauf in der Medina. Der ein oder andere wird gut versorgt und Mohamed kann sich freuen. Die Koutoubia-Moschee ist die größte Mosche von Marrakesch. Sie stammt aus der 2 Hälfte des 12. Jahrhunderts und ist somit eine der ältesten Moscheen Marokkos. Leider ist eine Besichtigung der Moschee nicht möglich. Aber für ein Gruppenfoto gibt es natürlich die Gelegenheit. Hier endet auch die offizielle Führung von Marrakesch. Bei einem Mittagessen in der Nähe des Jemaa el fna Platzes verlässt uns unser Guide.
Zurück geht es mit dem Bus zum Hotel. Um 16:00 Uhr steht ein Bus vor dem Hoteleingang und bringt uns zur M-Avenue zu einem kleinen Umzug durch die Einkaufsstraße. Der große Umzug, so wird uns mitgeteilt, wurde auf Grund einer Demonstration leider nicht genehmigt. Die Begeisterung, auch beim kleinen Umzug, ist bei der Bevölkerung deutlich zu spüren.
Nach der ca. 500 Meter langen Parade, an der die Hälfte aller Gruppen teilnimmt, geht es zum eigentlichen Auftrittsort. Die große Bühne auf dem Place Jemaa el fna ist riesig und der Platz füllt sich von Stunde zu Stunde.
Schlangenbeschwörer, Affen-Besitzer und viele andere „Künstler“ bieten sich für ein Foto, natürlich gegen Bezahlung, an. Bunt erleuchtet sich der Platz durch die vielen aufgestellten Lampen. Frisch gepresste Säfte, Schneckensuppe und viele andere „Leckereien“ werden angeboten. Der Platz, der bereits am Tage sehr lebhaft ist, entpuppt sich am Abend zum Hotspot des Abendlandes.
Wir wären nicht in Marokko, wenn man erwarten könnte, pünktlich lauf Programmfolge aufzutreten. 22:20 Uhr statt 21.20 Uhr ist sicherlich zumutbar. Zumal ein tolles Programm auf der Bühne geboten wird. Insgesamt 32 Gruppen aus 22 Ländern mit 716 Teilnehmern zeigen ihre Kultur in Tanz und Musik. Toll anzusehen! Gegen 23:00 Uhr geht es dann zum wohlverdienten Abendessen. Es ist sicherlich gut vorstellbar, dass sich die Bettruhe um Einiges nach hinten verschoben hat.
Freitag, 27.10.2023
Heute haben wir die Möglichkeit Marrakesch auf eigene Faust zu erkunden. Said bringt uns mit dem Bus zum Eingang des Basares. Hier teilen wir uns auf und stürzen uns in das pulsierende Treiben der Händler und Handwerker.
Natürlich kommen hier und da einige Schäden des vor ca. 1.1/2 Monaten stattgefunden Erdbebens im Atlasgebirge und Marrakesch zum Vorschein. Jeder einzelne sammelt verschiedene Eindrücke und Erlebnisse in der Medina (Altstadt) von Marrakesch bis man sich um 15:00 Uhr vor der Koutoubia-Moschee wieder trifft. Mit verschiedenen Taxen geht die Fahrt zurück zum Hotel. Um 17:30 Uhr treffen sich alle vom Folklorekreis Gütersloh in der Empfangshalle des Hotels. Auf Grund der Erdbebenkatastrophe im Atlasgebirge hatte die Gruppe zu Hause, zu einer Spendenaktion aufgerufen. Mitglieder, Freunde, Bekannte, Kollegen und die DNF-Gesellschaft in Hannover hatten gespendet. Insgesamt eine Summe von 720 Euro konnte Georg als 1. Vorsitzender des Vereines Said Elbouchichi überreichen. Said stammt aus Amizmiz, ca. 60 km von Marrakesch entfernt und im Epizentrum des Erdbebens. Das Geld kommt direkt den Meschen dort zur Unterstützung zu Gute. Said bedankt sich und ist sichtlich gerührt. Dann geht das Festival weiter. 18:00 Uhr der Bus steht vor dem Hotel. Wieder zur großen Bühne auf dem Place Jemaa el fna, auf der wir planmäßig um 21:25 Uhr unseren Auftritt haben. Weit gefehlt! Natürlich verschiebt sich auch dieser Auftritt um mehr als eine Stunde. Rassige Spanier, anmutige Armenia, schwungvolle Bulgaren, graziöse Österreicher, taktvolle Franzosen und viele andere Gruppen sind vor uns dran. Aber auch der Folklorekreis Gütersloh tanzt zu später Stunde vor einem grandiosen Publikum, das erstaunlich Interessiert mitgeht, auf dem Jemaa el fna Platz. Nach einem sehr späten Abendessen bringt uns ein sehr voller Bus mit der armenischen Gruppe zurück zu unserem Hotel. Mit dem Song „ Die Karawane zieht weiter“ verabschieden sich die Gütersloher von den Weiterreisenden. Natürlich um 2:00 Uhr morgens und wohlverdient.
Samstag, 28.10.2023
Nach dem Frühstück wird noch einmal das heutige Programm für den Abend geprobt. Dieses Mal auf der Bühne im großen Hof im Bahia-Palast. Aber bevor es soweit ist, haben alle den Vormittag zur freien Verfügung. Bis auf die 4-köpfige Delegation, die um 15:00 Uhr zum Empfang im Rathaus geladen sind. In der großen Eingangshalle sind Getränke und Snacks aufgebaut. Es dauert auch hier seine Zeit bis begonnen wird. Wie wäre es sonst auch anders möglich. In Marokko gehen die Uhren einfach anders. Hier gibt es Zeit sich mit anderen -Gruppen auszutauschen. Dann aber endlich ist es soweit. Das offizielle Folklorekomitee bedankt sich bei allen Akteuren und hebt die Vielfältigkeit der verschiedenen Kulturen hervor. Nacheinander werden alle anwesenden Gruppen aufgerufen. So auch die Delegation vom Folklorekreis Gütersloh. Sie erhält eine Erinnerungsurkunde, eine Trophäe sowie einen marokkanischen Dolch hinter Glas. Der Zoll wird sich womöglich freuen.
Nach dem obligatorischen Gruppenfoto vor dem Rathaus treffen die Vier die restlichen Gütersloher in einem Saal in der Medina wieder. Dieser Ort gehört zu einer Stiftung, die sich um Kinder in Marrakesch kümmert. Sinn dieser Stiftung ist es, die Kinder in ihren freien Stunden zu betreuen, damit sie nicht alleine auf den Straßen von Marrakesch spielen. Am Vorabend hatte man den Folklorekreis gefragt, ob man bereit wäre diese Kinder für 10 Minuten zu bespaßen. Natürlich war das kein Problem. Auch andere Gruppen hatten sich dazu bereit erklärt. So zeigen die Gütersloher 2 Tänze und erweitern das Ganze mit der Sternpolka, die zusammen mit den Kindern natürlich ein voller Erfolg ist.
Nach einem langen Fußmarsch durch die engen Gassen des Basares treffen die Tänzer und Musiker aus Gütersloh im Bahia-Palast ein um die eingeübte Tanzfolge zu präsentieren. Auch hier, ist die Auftrittszeit nicht die vorgesehene Zeit. Aber was macht das schon. Langsam hat man sich daran gewöhnt. Der Auftritt ist ein voller Erfolg.
Wie das Publikum mit viel Applaus bestätigt und honoriert. Dann zieht die „Karawane“ aus Gütersloh weiter zum nunmehr sehr bekannten Restaurant zum Abendessen. Wohl genährt und sicherlich auch müde fallen alle im Hotel in den wohl verdienten Schlaf.
Sonntag, 29.10.2023
Heute ist der letzte Tag des Festivals und der Vormittag steht zur freien Verfügung. Die einen relaxen am vorhandenen Pool andere schlafen aus.
Am Nachmittag geht es dann mit dem Bus in die Agafay-Wüste. Zusammen mit einer französischen Gruppe ist die Stimmung im Bus schnell auf dem Höhepunkt. „Die Karawane zieht weiter der Sultan hat Durst“ ist der Song der Reise. Nach etwa einer Stunde Fahrt über unbefestigte Straßen gelangt die gutgelaunte Gruppe an einen für Touristen vorbereitetet Ort. Hier gibt es die Möglichkeit ein Kamel zu besteigen. Quart zu fahren oder auch einfach die Wüstenlandschaft auf sich einwirken zu lassen. Hier findet auch das Galadinner mit allen teilnehmenden Festivalgruppen statt.
Erst spät ab Abend geht es per Bus zurück zum Hotel.
Montag, 30.10.2023
Bevor es heute mit dem Bus zum zweiten Ausflug nach Casablanca geht, erschallt im Frühstücksraum ein „Happy Birthday“ für Reiner K., der heute seinen 64 Geburtstag begeht. Natürlich wurde für eine Geburtstagstorte gesorgt, die zwar auch nicht pünktlich zur Stelle war (man wusste im Hotel nicht mehr in welchem Kühlschrank sie ist) aber das war ja nichts Neues. Auch der Bus ist nicht pünktlich. Mit einer Stunde Verspätung geht es dann in Richtung Casablanca. Die sich bereits im Bus befindliche Indonesische Gruppe ist sehr zurückhaltend und reserviert. Da will keine Stimmung aufkommen. Eine dreistündige Fahrt über eine gut ausgebaute Autobahn durch öde Landschaften gelangt man schließlich nach Casablanca. Dort angekommen steigt wieder einmal ein offizieller Guide in den Bus ein. Im Rahmen einer Stadtrundfahrt erzählt er einiges über die 3 Millionen Einwohner-Stadt. Casablanca, übersetzt „Das weiße Haus“ liegt direkt an der Atlantikküste. Sie ist die größte Stadt Marokkos und dient als Wirtschafts- und Geschäftszentrum des Landes. Casablanca ist für seine moderne Architektur bekannt. Anders als in Marrakesch sind hier die Häuser überwiegend weiß und nicht rötlich. Die Stadt hat auch eine reiche Geschichte mit Einflüssen aus der arabischen, französischen und spanischen Kultur. Eines der berühmtesten Wahrzeichen von Casablanca ist die Hassan-II.-Moschee, eine der größten Moschee der Welt. Einige nutzten die Gelegenheit und besichtigen die Moschee von innen. Internationale Bekanntheit erlangte die Stadt durch den Film „Casablanca“ aus dem Jahr 1942 mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Ein kurzer Spaziergang entlang der stürmischen Atlantikküste runden die Eindrücke der Stadt ab bis dann wieder zur Rückfahrt gemahnt wird.
Die Indonesische Gruppe verlässt den Bus in Casablanca, da sie am nächsten Tag von hier aus nach Hause fliegen. „Die Karawane zieht weiter, der Sultan hat Durst“ so geht es weiter zurück nach Marrakesch. Hier angekommen werden die Torten vom Morgen verspeist sowie sich von Said, unserem eigentlichen Guide, verabschiedet. Er hat sich sehr viel Mühe gegeben und seine Freizeit geopfert um eine quirlige Gruppe wie dem Folklorekreis Gütersloh alles Recht zu machen.
Dienstag, 31.10.2023
Auch heute ist der Bus nicht pünktlich. Erst auf Nachfrage erscheint er etwa eine halbe Stunde später als geplant. Aber das sollte wohl nicht das Problem sein. Der Flughafen Marrakesch ist nicht sehr groß und eine Abfertigung sollte sicherlich auch schneller gehen als bei der Einreise. Ohne Probleme kommen alle Teilnehmer durch die Grenzkontrollen und pünktlich um 12:05 Uhr hebt das Flugzeug mit dem Namen „Peter Pan“ der Transavia Airlines ab.
Nach etwa 3 ½ Stunden Flug wird die Gruppe von Johannes dem Busfahrer von Wittler Reisen am Flughafen-Ausgang begrüßt. Er wird alle zurück nach Sennestadt bringen.
Glücklich und zufrieden in Sennestadt angekommen verabschieden sich alle voneinander und wünschen allen eine schöne Heimfahrt in die verschiedenen Himmelrichtungen von Gütersloh. Fazit dieses Festivals. Es war einfach klasse.
Das Hotel war gut, sauber und ordentlich. Das Frühstücksbuffet war sehr gut.
Die Organisation, im Bezug auf die Zeiten, könnten noch etwas verbessert werden. Aber da man sich in Marokko befindet muss man sich daran sicherlich auch gewöhnen. Auf zum nächsten Festival „Die Karawane zieht weiter, der Sultan hat Durst“